TARCISIUS

 

Aus heiterem Himmel wurde ich angefragt, ob ich bereit wäre, die Figur des heiligen Tarcisius als Modellvorlage für einen Bronzeguss anzufertigen.

Ich habe nicht lange überlegt, und damit wurde ich mit einer der schönsten Erfahrungen meines Lebens beschenkt!

 

Sein Leben ist uns durch ein Gedicht von Papst Damasus (366-384 n. Chr.) überliefert. Dem zufolge war der junge Tarcisius  in Rom unterwegs, um kranken oder gefangenen Christinnen und Christen die heilige Kommunion zu bringen. Auf seinem Weg wurde er überfallen und getötet.

Unter den zahlreichen Heiligen gehört Tarcisius zu den wenigen Jugendlichen und Kindern, die als heilig verehrt werden. Die Kalixtuskatakomben, wo sein ursprüngliches Grab vermutet wird, erinnern an seine Begeisterung für den Glauben, an seine grosse Tat und an seinen Dienst für die Hilfsbedürftigen.

Tarcisius ist der Schutzheilige aller Ministrantinnen und Ministranten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Tarzisius

Sein Name stammt ursprünglich aus dem Griechischen und wurde später latinisiert und bedeutet: der Mutige!

 

In meinem Atelier und in Zusammenarbeit mit den Ministraninnen und Ministranten der Kirchgemeinden in Basel machte ich Modelle, später durfte ich in der Zimmerei der Firma Jean Cron AG das Modell in Originalgrösse aus verschiedenen Baumaterialien anfertigen. In Einzelteilen wurde das Modell in die Glockengiesserei Aarau transportiert, wo es in sieben Teilen über die nächsten Monate gegossen wurde. Nach der Montage überarbeitete ich die Oberfläche der Figur. Am Ende wurde sie patitiert.

www.guk.ch

Die Einweihung fand im Rahmen des Minifestes in Aarau statt, wo rund 8’000 Ministrantinnen und Ministranten teilnahmen. www.minis.ch

Danach ging Tarcisius auf die Reise! Vom Kloster Einsiedeln, über Schmerikon am Zürichsee, nach St. Gallen; von da nach Echternach in Luxembourg, dann weiter nach Györ in Ungarn und schliesslich zur internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom, wo er für zwei Tage auf dem Petersplatz von 53’000 Ministrantinnen und Ministranten in Empfang genommen wurde.

Am 5. August 2010 wurde er definitiv bei den Kalixtur Katakomben an seinen Bestimmungsort gebracht, wo der Heilige begraben liegt. Tarcisius ist ein grosses Danke für den Dienst, der die Ministrantinnen und Ministranten in ihren Gemeinden leisten!

Er ist ein Heiliger, an dem wir nicht emporblicken wie zu einem Helden, wir blicken mit ihm zusammen zurück in die eigene Kindheit!

Ich habe das Kind gesehen, das sich aufrichtig den Geheimnissen des Glaubens nähert, und offen und empfänglich ist für das Göttliche!

 

Tarcisius kann nicht auf einem Sockel stehen. Er bewegt sich auf gleicher Höhe wie wir. Freudig und entschlossen macht er sich auf den Weg. In seinen Händen trägt er sein Geheimnis. Man sieht es nicht, aber man weiss, dass es ihm ganz wichtig ist.

 

Bernhard Lang

 

«Die Tarzisiusstatue hat schon einen langen Pilgerweg hinter sich. Heute nehmen wir sie hier festlich in Empfang und freuen uns, diese Gestalt aus den ersten Jahrhunderten der Kirche besser kennen zu lernen. Später wird die Statue, wie Weihbischof Gächter schon gesagt hat, bei den Kalixtuskatakomben aufgestellt werden, wo sich das Grab des heiligen Tarzisius befindet. Vor euch allen äußere ich meinen Wunsch, dass dieser Ort, die Kalixtuskatakomben und diese Statue, ein Bezugspunkt für die Ministrantinnen und Ministranten wird sowie für alle, die Jesus als Priester, Ordensleute und Missionare unmittelbarer nachfolgen wollen. Sie alle können auf diesen mutigen und starken jungen Menschen hinschauen und dabei ihre Freundschaft mit dem Herrn selber erneuern.»

 

Papst Benedikt XVI

Entstehung

Reise

Rom